Letzte Aktualisierung 28. August 2023
ActiveCampaign erhöht die Preise – und das nicht zu knapp!
Die ersten Anzeichen für eine "drohende" Preiserhöhung gab es bereits im Februar 2023: Da berichtete ein Mitglied in der ActiveCampaign Facebook-Gruppe, dass es eine E‑Mail mit der Ankündigung einer deutlichen Preiserhöhung bekommen habe. Am 16. März bekam auch ich diese E‑Mail, mit folgendem Text:
Daher möchten wir Ihnen mitteilen, dass der Preis für Ihr ActiveCampaign-Abonnement am 7/4/2023 auf 61 $ (USD) pro Monat geändert wird.
Wenn Sie Ihren derzeitigen Monatstarif beibehalten möchten, wechseln Sie bis zum 26. März 2023 zu einem Jahrestarif.Der neue Preis wird es uns ermöglichen, unsere Plattform weiter zu verbessern, in die Entwicklung eines neuartigen Kundenerlebnisses zu investieren und Ihr Wachstum zu unterstützen.
Mail von ActiveCampaign vom 16. März 2023
Inhalt
Erste Reaktion auf die Preiserhöhung
Natürlich war auch meine erste Reaktion auf die Preiserhöhung ein "WAS? Haben die einen Schaden? Mehr als verdoppeln?! Das ist ja eine Lizenz zum Gelddrucken!" und noch einiges anderes mehr, das hier nicht so ganz druckreif wäre.
Doch schauen wir uns einmal nüchtern an, was hier gerade passiert. Dann werde ich die möglichen Optionen, insbesondere für Solopreneurinnen beleuchten, am Ende findest Du die Begründung für meine Entscheidung.
Meine ActiveCampaign Erfahrung
Ich nutze ActiveCampaign nun seit 2016 – zum Zeitpunkt, zu dem ich diesen Beitrag verfasse, also ziemlich genau sieben Jahre. Im Online-Business ist das eine Dauer, die einem historischen Zeitraum gleich kommt. Etwa so, wie die Renaissance in unserer europäischen Geschichte. Anders ausgedrückt: Ich bin ActiveCampaign schon verdammt lange treu.
Das hat seine Gründe.
Marketing mit Newslettern ist eine der besten Optionen für kleine Unternehmen überhaupt. Es ist relativ kostengünstig, einfach umzusetzen und die gewonnenen Leads (also die Kontakte) gehören wirklich Dir. E‑Mail Marketing ist in meinen Augen unverzichtbar, wenn Du ein Online-Business hast.
Da Du nicht einfach Newsletter aus Deinem normalen E‑Mail-Programm wie Outlook oder Thunderbird oder Apple Mail verschicken kannst (Du "kannst" schon, ist aber keine gute Idee!), brauchst Du dafür ein Tool – genauer, einen Newsletter-Anbieter, der von seinen Servern den Versand für Dich übernimmt.
Bevor ich zu ActiveCampaign kam, hatte ich eine kleine "Odyssee" von einem Newsletter-Anbieter zum anderen. Wenn Dich das näher interessiert, ich habe damals in meinen Blogbeitrag zu den ActiveCampaign Grundlagen darüber geschrieben.
ActiveCampaign bietet schon im Lite-Vertrag viele Features
Mit ActiveCampaign war die Reise dann endlich zu Ende. Weil ich wirklich zufrieden war. Denn ActiveCampaign bot mir alles, was ich für mein Newsletter- und Online-Marketing benötige. Das sogar schon im Lite-Vertrag. Zu einem – wie ich es damals empfand – extrem fairen Preis. Und einfach zu bedienen ist es auch, wenn man die Philosophie erst einmal verstanden hat.
Denn Funktionen wie einfaches Tagging, Segmenterstellung und Automatisierung (oder Automation, meint beides dasselbe) und Autoresponder gab es damals in dieser Form nicht bei anderen Anbietern. Schon gar nicht für diesen Preis. Dazu kam die Flexibilität bei der Gestaltung mit einem visuellen Editor und auch die Flexibilität bei der Text- und Workflowgestaltung für das Double-Opt-In.
ActiveCampaign ist ein zuverlässiger Anbieter
Ich habe in den über sieben Jahren meiner Nutzung ActiveCampaign als zuverlässigen Anbieter erlebt. Und das auf verschiedenen Ebenen.
Der Software-Dienst wurde stetig weiter entwickelt (und nach und nach sogar auf Deutsch verfügbar).
Die Integration in meine Bestellprozesse und zu meinem Pop-Up-Tool ThriveLeads ist einfach und funktioniert reibungslos.
ActiveCampaign funktioniert (meistens) zuverlässig
Nur sehr selten kam es zu Ausfällen – wenn ich in der ganzen Zeit vielleicht vier oder fünf Mal nicht auf den Dienst zugreifen konnte, so ist das viel. Da haben andere Tools ganz andere Down-Zeiten.
Der Support war gerade über den Live Chat immer da, wenn ich ihn brauchte (allerdings war er in der Anfangszeit deutlich schneller). Später kam sogar deutschsprachiger Support dazu.
Segmentierung über Tags funktioniert und die Segmente aktualisieren sich auch dynamisch (automatisch).
Die Zustellbarkeit wurde zwar ab dem Jahreswechsel 2020/2021 merklich schlechter, war aber in einschlägigen Online-Vergleichen immer noch besser als die anderer Anbieter. Das Problem liegt meinem Verständnis nach auch nicht beim Versender, sondern bei den sensibel konfigurierten Spam-Filtern der empfangenden Server.
Last but not least: Die Preise wurden in den ganzen sieben Jahren für mich als Bestandskunde nicht einmal erhöht.
Welche Optionen habe ich auf die ActiveCampaign Preiserhöhung?
Nun war es jetzt aber doch so weit, dass ActiveCampaign auch von mir als Bestandskunde mehr Geld sehen wollte.
Auch wenn ich die Höhe, die Art und die Kürze der Frist nicht gut finde: Nach über sieben Jahren ist eine Erhöhung durchaus im Rahmen.
Bleiben oder gehen?
Im Grunde hatte ich nur zwei Möglichkeiten (eigentlich sind es drei, dazu gleich mehr): Ich kann mich entscheiden, beim Anbieter zu bleiben und "Geld auf das Problem zu werfen" – oder ich kann mich entscheiden zu gehen – mit allen Auswirkungen auf mein Business, die das nach sich zieht.
Was bedeutet das im Einzelfall?
Ich habe die Wahl
Ich habe nun verschiedene Optionen – betrachten wir einmal, was diese bedeuten:
Ich kann weiterhin in meinem bestehenden Vertrag mit monatlicher Zahlung bleiben. Dann muss ich eine ungefähre Verdoppelung meiner Kosten hinnehmen. Der Preis erhöht sich von 29 auf 61 Dollar monatlich. Holla, die Waldfee! Das ist ein satter Griff in mein Portemonnaie, der mir natürlich überhaupt nicht gefällt.
Alternativ kann ich jetzt auf einen Jahresvertrag umstellen. "Rechnerisch" bleibe ich dann in meinem 29 Dollar Vertrag. Zwar habe ich die rund 320 Dollar, die man jetzt von mir im Voraus verlangt, auf meinem Konto. Eingeplant waren sie aber nicht. Was mich viel mehr stört und beunruhigt:
Mir hat man aktuell diese Option gewährt. Andere, die bereits jährlich zahlen, haben diese Schonfrist nicht bekommen und dürfen bereits zum Zeitpunkt im Frühjahr 2023 bis zu 130% mehr bezahlen als im vergangenen Jahr. 130 Prozent! Das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Ich habe aber natürlich die Wahl, ActiveCampaign zu verlassen und zu einem anderen Anbieter zu wechseln.
ActiveCampaign Alternative(n)?
Aber wohin?
Als ich 2016 die "kleine Odyssee" hinter mich gebracht habe, hatte ich nur knapp 100 Abonnenten und noch keine großartigen Prozesse, in denen mein Newsletter-Tool eine Rolle spielte. Da war ein Umzug zwar aufregend, aber eigentlich schnell und problemlos gemacht. Jetzt möchte ich diesen nicht überstürzen.
Wie habe ich auf die ActiveCampaign Preiserhöhung reagiert?
Die dritte Wahl
Ich habe das Angebot, auf jährliche Zahlung umzustellen, nun angenommen. In der Gewissheit, dass mich zu meinem nächsten Rechnungslauf Anfang März 2024 wahrscheinlich eine Verdoppelung meines Preises erwartet.
Ich habe jetzt ein gutes Jahr Zeit, mir in Ruhe (!) andere Newsletter-Anbieter anzuschauen, meine Prozesse zu dokumentieren und einen Aktionsplan zu erstellen, für den Fall, dass genau das eintritt, was ich jetzt erwarte. Nämlich eine Verdoppelung des Preises auch für mich.
Bis dahin weiß ich, ob mir ActiveCampaign auch das Doppelte an Kosten wert sein wird, oder ob ich zu einem anderen Anbieter wechseln will – und auch, welche Schritte ich dann unternehmen muss, um alles umzustellen.
Was Du bei Deiner Entscheidung auf die ActiveCampaign Preiserhöhung bedenken solltest
Egal, wie nun Deine Entscheidung ausfällt, bedenke, dass ActiveCampaign immer noch (selbst nach einer hundertprozentigen Preiserhöhung) eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse in diesem Segment der Newsletter-Tools bietet.
Wenn Du gar nicht alle Funktionen des Lite-Vertrages nutzt, dann ist vielleicht der Wechsel zu einem Anbieter mit geringerem Funktionsumfang eine gute Option.
Geht es Dir aber so wie mir und Du hast bestimmte Anforderungen an die Konfigurierbarkeit und die Schnittstellen zu anderen Programmen und Diensten, dann solltest Du nicht überstürzt wechseln, sondern Dir – so wie ich es getan habe – die Zeit verschaffen. Gerade, wenn Du viele Verbindungen zu ActiveCampaign hast, insbesondere Deine(n) Zahlungsanbieter damit verbunden hast, Deine Leadgenerierung, Deine Kundenmails, vielleicht sogar Produkte über Automationen auslieferst … dann verschaffe Dir besser etwas Zeit und Luft und bereite die Umstellung strategisch vor.
Fazit – wie solltest Du auf Preiserhöhungen eines Tools reagieren?
Überlege Dir eigene Kriterien, die Dir für Dein Newsletter-Tool wichtig sind. Welche Features sind für Dich wichtig? Diese können etwa sein:
Auch wenn ein Nachfolger für das EU-US-Privacy-Shield in Sicht ist – willst Du lieber auf Nummer Sicher gehen und keinen Anbieter wählen, dessen Server in den USA stehen? Dann fallen Anbieter wie Mailchimp, ConvertKit oder Hubspot für Dich aus.
Willst Du Tags, um Deine Kontakte zu segmentieren oder mit lieber mit Listen arbeiten? Ist es Dir wichtig, dass sich die Segmente selbst aktualisieren (dann vergiss SendinBlue)? Willst Du Deine DOI-Mails individuell anpassen (dann kannst Du Getresponse vergessen). Möchtest Du auf einer eigenen Danke-Seite‑2 ein Freebie ausliefern (dann ist MailerLite raus)?
Meine Empfehlung: Wenn Du nicht die Zeit oder das technische Know how hast, um jetzt kurzfristig alle Deine Prozesse, in denen ActiveCampaign eingebunden ist, anzupassen, dann bleibe (vorerst) bei ActiveCampaign.
Wenn Du nicht selber viele verschiedene Anbieter anschauen und testen magst, dann warte ab, was in den kommenden Wochen und Monaten hier auf meinem Blog und bei anderen berichtet wird und bleibe (vorerst) bei ActiveCampaign.
Wenn Du aber einfach sauer bist und sagst, ich krieg das schon irgendwie hin und ich habe auch schon eine Idee, welcher Anbieter da für mich infrage kommt, dann wechsle jetzt den Anbieter – und lass mich gerne in den Kommentaren wissen, für wen und aus welchen Gründen Du Dich entschieden hast.
Vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.
Ich finde solche Erhöhungen einfach schlimm, ich selbst kann Softwarewechsel absolut nicht leiden und beschäftige mich intensiv mit der Auswahl bis ich mich endgültig für eines entscheide.
Wenn dann, wie bei dir, nach 7 Jahren auf einmal so eine drastische Erhöhung folgt, ist das sehr ärgerlich.
Ich selbst stehe gerade für meinen Blog und eine Kundenseite vor der Frage zu welchem Anbieter es gehen soll.
Ich hab mich nun für einen Testlauf für GetResponse entschieden. Mal sehen, ob ich dann endgültig da Lande.
Preiserhöhungen sind ja nicht grundsätzlich schlimm (auch Du wirst sicher mal Deine Preise erhöhen, Miriam), aber die Art ist es, die mir eben auch nicht so ganz schmeckt. Da bin ich ganz bei Dir.
Ich bin gespannt, ob Du mit GetResponse glücklich wirst. Mich hat es damals (vor sieben Jahren) nicht überzeugen können – und zwischenzeitlich bei der Arbeit für einen Kunden auch nicht.
Liebe Birgit,
ich nutze Active Campaign in der jährlichen ZAhlweise und habe die Kröte aus Mangel an kurzfristigen Alternativen geschluckt. Wie Du schon sagst: Nicht die Preiserhöhung per se ist das Problem, sondern die Tonalität und das WIE es kommuniziert wird. Wie so oft macht eben der Ton die Musik…
Ich bin sehr zufrieden mit AC – und aus verschiedenen Gründen (u.a. Deinem super Workshop dazu und Deinem Anbietervergleich) seit Jahren Kundin. Parallel habe ich noch einen BAsisaccount bei Clever Reach – die konnten damals aber keine Tags setzen. Das war der ausschlaggebende Grund. Ansonsten finde ich das Unternehmen supersympathisch. Weißt Du mittlerweile, ob sie da technisch mittlerweile weiter sind?
Liebe Grüße,
Sandra
Liebe Sandra, zu CleverReach kann ich noch nichts Neues sagen, aber ich werde sie mir auf jeden Fall im Laufe des "Karenzjahres" für AC noch einmal genauer anschauen. Ich werde berichten!
✨ Zauberhafte Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
danke für Deinen persönlichen Einblick und Deine ausführlichen Erläuterungen. Ich stimme Dir in allen Punkten zu. Nach so langer Zeit kann eine Preiserhöhung schon gerechtfertigt sein, auch wenn einen das immer hart trifft und eiskalt erwischt. Ich wüsste momentan auch keine Alternative, denn das was ich vor AC hatte, will ich definitiv nicht mehr. Für mich hat AC auch ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Noch hat es mich nicht erwischt, aber jetzt weiß ich, worauf ich mich einstellen kann.
LG Susanne
Vielen lieben Dank für Dein Feedback und Deine Bestätigung, Susanne!
Danke für diesen Beitrag! Super zusammengefasst!
Ich war zwar nicht bei AC (aber einige meiner Kunden, die eben auch gerade überlegen), sondern bei Mailchimp und auch da drohte man mit einer saftigen Erhöhung.
Nachdem ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, zu wechseln (weil ich Funktionen vermisst habe), war das dann der Auslöser.
Ich habe mich für Mailerlite entschieden, weil ich das in der kostenlosen Variante für ein Projekt im Einsatz hatte und recht gut damit zurechtgekommen bin.
Gefürchtet hab ich mich vor dem Aufwand sehr! Die extreme Preiserhöhung hat mich aber die Popobacken zusammenzwicken lassen und siehe da: es war dann im Endeffekt weniger Aufwand als befürchtet und eine willkommene Gelegenheit, Dinge, die über die Jahre unorganisiert geworden sind, neu zu strukturieren, zu verbessern.
Ich bin auch sehr happy mit MailerLite! Der Support ist ausnehmend zuvorkommend und schnell (die Frage mit der Dankeseite, die du da beschreibst, hatte ich auch und man kann mittlerweile 2 Schritte abbilden), sie entwickeln stetig neue Dinge und ich spare fast 4‑stellig im Jahr ein!
Insofern kann ich einen Wechsel empfehlen! Egal, was das neue Tool sein wird: es lohnt sich einfach oft, Dinge, die Jahre schon bestehen, neu aufzusetzen!
Bin sehr gespannt, ob du dich im Lauf des Jahres für einen Wechsel entscheidest!
Herzlichen Dank, liebe Barbara. Ich gebe MailerLite definitiv noch eine zweite Chance, zumal das Thema "Dankeseite" ja doch kein Problem zu sein scheint. Ich werde berichten!
✨ Zauberhafte Grüße
Birgit