Blogparaden gibt es gefühlt seitdem es Blogs gibt. Teilnehmen ist eine Sache, doch eine eigene Blogparade auszurichten ist noch einmal ein anderes Thema. In diesen Beitrag schreibe ich über meine Erfahrungen, die ich kürzlich mit meiner Blogparade Geheime Fakten über Dich machen durfte.
Inhalt
Bei einer Blogparade gibt es einen Veranstalter und mehrere Teilnehmer. Der Veranstalter gibt ein Thema und einen Zeitrahmen vor und die Teilnehmer verfassen dazu auf ihren eigenen Blogs Beiträge.
Was relativ unspektakulär klingt, kann ein echter Boost für Deinen Blog sein — und auch die Teilnehmer profitieren, vor allem durch neue Leser.
Im Grunde ist es ganz einfach — Du überlegst Dir ein Thema, zu dem Du eine Blogparade ausrichten möchtest, gibst einen Zeitrahmen vor, schreibst einen Blogbeitrag, in dem Du zur Blogparade aufrufst und die Regeln festlegst. Dann machst diesen in Deinem Netzwerk und darüber hinaus bekannt. Sodann schreiben andere Blogger über Dein Thema.
Je nachdem, wie attraktiv und allgemein das Thema ist, zu dem Du mit der Blogparade aufrufst, fühlen sich unterschiedlich viele Blogger berufen, mitzumachen.
Lege die Regeln für Deine Blogparade in Deinem Beitrag möglichst genau fest:
Du kannst beispielsweise nur Frauen auffordern mitzuschreiben, oder nur Food-Blogger oder auch die Blogparade gar nicht “öffentlich” machen, sondern bestimmte Personen direkt anschreiben und um Teilnahme bitten.
Sind nur “echte” Blogartikel erlaubt, oder ist es auch möglich, beispielsweise mit einer Podcast-Folge, einem YouTube-Video oder auch einem Facebook-Post oder einem Beitrag auf LinkedIn teilzunehmen? Es ist Deine Blogparade und Du entscheidest.
Ich hatte eigentlich nur Blogartikel, Podcast-Folgen und YouTube-Videos vorgegeben — brachte es dann aber nicht übers Herz, diejenigen auszuschließen, die keinen eigenen Blog haben und begeistert mit einem Facebook-Post oder einer Facebook-Notiz mitgemacht haben. Solange sie kommentiert und auf ihren Post verlinkt haben und ihrerseits in ihrem Beitrag auf Facebook auf meinen Original-Artikel verlinkt haben, war es für mich in Ordnung. Rechne also mit Überraschungen und überlege Dir im Vorfeld, wie Du auf “Regelverstöße” reagierst.
Die meisten Blogparaden laufen über vier bis sechs Wochen. Kürzer schränkt doch den möglichen Teilnehmerkreis sehr ein, denn ein wenig Vorlauf möchten die meisten Blogger schon haben — und sie müssen ja auch entscheiden, ob und wie Deine Blogparade in den Redaktionsplan zu integrieren ist. Länger, und die Blogparade gerät unter Umständen in Vergessenheit.
Meine Blogparade lief von Mitte November bis Anfang Januar über gute sechs Wochen. Das hat sich für mich als ein sehr passender Zeitraum erwiesen.
Da es immer “Nachzügler” geben wird, gebe ich Dir folgenden Tipp:
Gib eine Deadline zwei oder drei Tage an, bevor Du Dich selbst um den Zusammenfassungsartikel kümmern kannst oder willst. Erfahrungsgemäß gibt es immer welche, die erst kurz vor Toresschluss von Deiner Blogparade erfahren und dann “unbedingt” noch dabei sein möchten.
Ich habe um zwei Tage verlängert und der letzte Beitrag kam genau acht Minuten vor Ende rein. Noch zwei Tage später wurde ich gebeten, doch eine Ausnahme zu machen und den Beitrag doch bitte noch aufzunehmen. Schweren Herzens habe ich mich dagegen entschieden.
Natürlich darf noch nachträglich ein Beitrag geschrieben, auf meine Blogparade verwiesen und auch kommentiert werden — aber die Auswertung und meinen eigenen Beitrag habe ich nicht mehr angepasst. Sonst würde ich wahrscheinlich jetzt noch die Zusammenfassung zum x-ten Male überarbeiten. 🙂
Normalerweise nimmt ein Teilnehmer erst dann “offiziell” an Deiner Blogparade teil, wenn er auch einen Kommentar unter Deinem Artikel mit einem Link zu seinem Beitrag geschrieben hat. Du kannst auch verlangen, dass auf Deinen Beitrag verlinkt werden muss. Hast Du die Pingback-Funktion in Deinem Blog aktiviert, bekommst Du direkt im Moment der Veröffentlichung eine Benachrichtigung in Deinen Kommentaren (den “Ping”). Entscheide selbst, ob Du den Ping als Kommentar freigeben oder nur zur Kenntnis nehmen möchtest.
Ich habe es so gehalten, dass nur Beiträge, die bis zum Stichtag einen Kommentar mit Verlinkung geschrieben und in ihrem Beitrag auf meinen Beitrag verlinkt haben, auch “offiziell” dabei waren und in den Zusammenfassungsartikel aufgenommen wurden.
Von meiner lieben Netzwerk-Kollegin Marit Alke, die jedes Jahr um den Jahreswechsel die bereits “legendäre” Blogparade Was war, was kommt? ausrichtet, weiß ich, dass sie zur Voraussetzung macht, im Kommentar nicht nur auf den Beitrag zu verlinken, sondern auch ein paar Worte als Zusammenfassung zu schreiben. Nur dann nimmt sie den Beitrag in die Auswertung mit auf. Marit hat diese Regel erstellt, weil das Schreiben der Zusammenfassung für sie sehr aufwendig war.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass man sich mit der Teilnahme bereit erklärt, den im Rahmen der Blogparade geschriebenen Beitrag in ein E-Book des Blogparaden-Ausrichters mit aufnehmen zu lassen.
Hier kannst Du also kreativ werden — aber übertreibe es nicht, sonst hat niemand Lust, an Deiner Parade teilzunehmen.
Du hast also ein spannendes Thema für Deine Blogparade gefunden, einen Beitrag darüber geschrieben und darin die Regeln und den Zeitrahmen festgelegt. Wie bekommst Du nun Teilnehmer?
Mache für Deine Blogparade mindestens so viel Werbung, wie Du das für Deine “normalen” Blogartikel auch machst. Also:
Blogparaden sind ein tolles Instrument, um Deinen Blog bekannter zu machen — aber eine gewisse Grundbekanntheit solltest Du schon haben (oder ein sehr populäres Thema). Sonst kann es passieren, dass vielleicht nur eine Handvoll Personen an Deiner Blogparade teilnimmt. Oder auch niemand (wenn Du zusätzlich ein Nischenthema gewählt und sehr strikte Regeln erstellt hast).
Ich war vom Erfolg meiner Blogparade, vorsichtig gesagt, überrascht! Gerechnet habe ich mit zehn Teilnehmern, vielleicht 15. 20 hätte ich als riesigen Erfolg gewertet. Dass es dann 80 Beiträge wurden, die offiziell den Weg in meine Zusammenfassung gefunden haben, hat mich mehr als begeistert.
Nun, einerseits habe ich wohl einen Nerv getroffen.
Dann war das Thema so gestellt, dass es im Kern zwar um Marketing (genauer gesagt, Personal Branding) ging, aber wirklich jeder was dazu schreiben konnte. Jedem stand frei, zu entscheiden, wie weit mit den “Geheimnissen” die eigene Komfortzone gedehnt oder gar verlassen wurde.
Das Thema für die Blogparade war zwar nicht neu (ich habe mich ja von Alex Loos anregen lassen, die wiederum die Anregung für ihren Facebook-Post von einem Blogartikel von Markus Cerenak bezogen hat) — aber vor mir scheint noch niemand (in meinem erweiterten Netzwerk) eine ähnliche Blogparade angeboten zu haben.
Der Zeitraum war offenbar auch günstig, obwohl über den Jahreswechsel viele Blogparaden laufen, die aber vielfach das Thema Rückblick oder Ausblick haben.
Und schließlich war ich zum Zeitpunkt des Aufrufs fast drei Jahre mit Marketing-Zauber bekannt. Außerdem bin ich seit Jahrzehnten hochgradig vernetzt, so dass mein Aufruf vielfach geteilt wurde und so auch Menschen erreichte, die nie zuvor von mir gehört haben. Was mich zum nächsten Punkt bringt:
Auch als Teilnehmer an einer Blogparade profitierst Du davon. Du kannst Dich über die Kommentare mit anderen Teilnehmern vernetzen und neue Leser gewinnen.
Plane auf jeden Fall dafür Zeit während und auch nach der Blogparade ein. Viele Blogger fühlen sich zu einem “Gegenbesuch” verpflichtet, wenn Du einen wertvollen (!) Kommentar hinterlässt und zusätzlich schreibst, dass Du auch bei der Blogparade mitmachst.
Auf diese Weise kannst Du Deinen aktiven Leserkreis vergrößern und auch etwas für Deine Suchmaschinenoptimierung machen. Denn auch wenn die Backlinks sogenannte “No-Follow-Links” sind — auch diese gehören für Google zu einem gesunden Linkprofil dazu. Sie sorgen zwar nicht direkt für ein höheres Ranking, bringen Dir aber neue Leser (Neudeutsch: Traffic).
Jetzt aber zu den Chancen für Dich als Ausrichter einer Blogparade:
Das war wahrscheinlich mal das ursprünglichste Ziel einer Blogparade. Durch die Struktur, dass jeder Teilnehmer in seinem Beitrag auf Deinen originalen Beitrag mit dem Aufruf zur Blogparade verlinkt, bekommst Du erstens Backlinks, die Deinem Ranking gut tun und zweiten natürlich immer neue Leser, denn viele Leser des teilnehmenden Blogs dürften neugierig sein und zumindest mal bei Dir vorbeischauen. Ist Dein Blog für sie relevant, hast Du die Chance auf neue regelmäßige Leser oder gar Abonnenten Deines Newsletters.
Im Fall meiner Blogparade war es so, dass auf Facebook und anderswo viel über meine Blogparade “geredet” wurde. Ein Teilnehmer sprach sogar davon, dass ich eine Dominowelle mit meiner Blogparade losgetreten hätte — denn natürlich hat jeder Teilnehmer fleißig Werbung für den eigenen Beitrag gemacht und in der Regel dabei auch auf mich verwiesen, mich persönlich oder Marketing-Zauber markiert und damit verlinkt.
Die Chancen stehen gut, dass auch Menschen, die mit ihrem Blog schon weiter und erfolgreicher sind als Du, auf Deine Blogparade aufmerksam werden — und damit auf Dich und Dein Angebot. Auch wenn ich jetzt nicht sagen könnte, dass ich direkt neue Kunden durch die Blogparade gewonnen habe: Ich kann definitiv sagen, dass ich auf den Radar einiger Kollegen geraten bin, die mich vorher noch nicht auf dem Schirm hatten.
Das kann eine Chance sein — aber eventuell auch ein Risiko. Die Risiken kommen jetzt:
Der Klassiker: Wo Licht ist, ist auch Schatten — und den möchte ich hier nicht verschweigen.
Es gibt viele mögliche Gründe, warum Deine Blogparade zu einem Rohrkrepierer werden kann und einfach nicht abheben will. Die Gründe können sein:
Das wäre mir beinahe passiert!
Im Englischen (und manchmal auch im Deutschen), spricht man nicht von einer Blogparade, sondern von einem Blog Carnival (oder eben einem Blog Karneval). Wenn Du Freundin des närrischen Treibens bist, weißt Du, wie anstrengend und ressourcenfressend so eine Veranstaltung sein kann.
Mit 80 Beiträgen, die ich alle gelesen, aber offenbar nicht alle kommentiert habe (ein paar sind mir durchgeflutscht — bitte verzeih mir, wenn mir das mit Deinem Beitrag passiert ist!), stieß ich wirklich an meine Grenzen. Nimm eine durchschnittliche Zeit von 10 Minuten fürs Lesen und Kommentieren, so kommst Du auf 800 Minuten. Das sind gute 14 Stunden, die ich damit beschäftigt war. Plus die Zeit für die Auswertung und das Schreiben der Zusammenfassung. Plus die Zeit im Vorfeld für die Promotion der Blogparade. Grob geschätzt ist insgesamt eine ganze Arbeitswoche Aufwand in diese Blogparade geflossen. Damit habe ich nicht gerechnet und das war so nicht eingeplant.
Überlege also vorher gut, ob Du mit den Geistern, die Du möglicherweise rufst, auch fertig werden kannst.
Wenn Du das bejahst, dann sage ich aus vollem Herzen: Mach unbedingt einmal eine eigene Blogparade! Du wirst wirklich viel Spaß daran haben und Dich an den positiven Effekten, die ich in diesem Beitrag beschrieben habe, erfreuen!
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Mein Name ist Birgit Schultz und ich bin Marketing-Beraterin und Social Media Expertin. Seit 1993 bin ich im Marketing tätig und seit 2003 selbstständige Marketing-Beraterin. Mein persönliches Motto lautet, "Wissen wird mehr, wenn man es teilt". Auf Marketing-Zauber zeige ich Dir, wie Du Dein Unternehmen sowohl im Internet als auch im "echten Leben" bekannter machen kannst, um mehr Kunden zu gewinnen.
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