Letzte Aktualisierung 1. Juni 2020
Wenn Du zu einem Geschäftsempfang gehst, ziehst Du Dir dann auch ein witziges Kostüm an, setzt eine Sonnenbrille auf und nimmst Visitenkarten mit einem Fantasienamen mit?
Gehst Du dann einfach nach vorn oder auf die Bühne, schnappst Dir das Mikro und stellst Dein Unternehmen vor? Dann ignorierst Du alle Fragen zu Dir als Person und gehst einfach mal wieder?
Klingt schrecklich, oder?
Genau so verhalten sich aber viele, die Facebook zwar geschäftlich nutzen, aber nicht darauf achten, wie ihr Profil und ihr Verhalten so wirken.
Inhalt
Alles, was Du auf Facebook machst, wie Du Dich darstellst, wie Du Dein Facebook-Profil füllst, was Du postest: Alles wird in dem Moment zu Marketing, in dem Du auch geschäftlich auf Facebook aktiv bist. Darum beleuchte ich heute einmal ein paar klassische Fehler, die mir besonders als Gruppen-Administrator immer wieder so auffallen. Und die eigentlich ganz leicht zu vermeiden sind.
Auch wenn Facebook die geschäftliche Nutzung privater Profile untersagt — für uns Solopreneure ist eine Vermischung von privat und geschäftlich unvermeidlich. Spätestens in dem Moment, in dem wir Gruppen beitreten, in denen es um Vernetzung und Vermarktung unserer Unternehmen geht. Inzwischen ist es zwar (theoretisch) möglich, auch als Seite Gruppen beizutreten, aber viele Admins erlauben das nicht (ich ebenfalls nicht).
Mit diesem Beitrag rufe ich natürlich nicht zur geschäftlichen Nutzung Deines privaten Profils auf, sondern weise auf die Thematik aus marketingtechnischer Sicht hin. Du solltest auf jeden Fall wissen, dass es immer eine Gratwanderung ist, die Du da unternimmst. Denn sowohl Facebook als auch unser Gesetzgeber haben für dieses Thema ihre eigenen Vorstellungen. Wichtige Hintergrundinformationen liefert Dir dieser Artikel von Rechtsanwalt Dr. Thomas Schwenke, den Du auf jeden Fall ergänzend zu meinem Beitrag lesen solltest.
Jetzt könnte man auf die Idee kommen, einfach zwei Profile zu führen: Eins für privat und die Freunde und eins geschäftlich und öffentlich.
Lass Dir sagen: Das ist keine gute Idee!
Erstens verbietet Facebook das und kann Dir im Zweifel eins oder beide Profile sperren. Dumm, wenn das dann das Profil ist, mit dem Du Deine Seite verwaltest und Du eventuell Gruppen-Admin bist.
Zweitens, weil Du schon nach kurzer Zeit merken wirst, dass sich das schizophren anfühlt und Du Dich immer neu ein- und ausloggen musst (oder mit zwei Browsern arbeiten).
Mach es also besser gleich richtig und arbeite mit einem einzigen Profil. Über die Zuordnung von Deinen Freunden zu entsprechenden Listen kannst Du prima einstellen, wer welche Inhalte zu sehen bekommen soll.
Mir ist das allerdings zu lästig.
Ich habe zwar eine Liste mit “engen Freunden” und die ist wirklich klein und enthält keine zwanzig Personen — alle von denen stehen mir sehr nahe. Normalerweise poste ich aber bestimmt 98% öffentlich. Einzig, wenn ich in den Urlaub fahre, erstelle ich eine geheime Gruppe. In die lade ich wenige Menschen und poste dort über meine Reise. Da ich im HomeOffice arbeite, möchte ich nicht, dass mein genauer Reisetermin und meine Abwesenheit öffentlich bekannt ist. Du kannst Dir denken, warum.
Für die geschäftliche Facebook-Nutzung ist ein ansprechendes Profil-Foto Türöffner Nummer 1! Im August 2017 hatte ich neue Fotos machen lassen und auch eines aus dem Shooting für mein privates Profil ausgewählt.
Die Reaktionen waren unglaublich. So viele Likes und Kommentare habe ich schon lange nicht mehr bekommen.
Was mir bei der Auswahl des Bildes wichtig war: Es sollte
Denn das alles sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass ich neue Interessenten für Marketing-Zauber gewinnen kann.
Das erreichst Du aber nicht mit Profil-Fotos, wie sie mir immer wieder begegnen:
Obwohl mir völlig klar ist, dass das Foto auch das Bild eines wildfremden Menschen sein könnte, das nichts mit der Person zu tun hat, die sie vorgibt zu sein: Wenn ich das Foto sympathisch finde, fällt es mir leichter, eine Freundschaftsanfrage zu akzeptieren oder denjenigen in eine meiner Gruppen zu lassen.
Also, lass auch für Dein privates Profil ein ordentliches Foto machen (möglichst kein Passfoto und schon gar keines, wie es für den neuen Personalausweis benötigt wird) und nutze die Sympathie, die Du damit gewinnen kannst.
Nicht nur, dass die Verwendung Deines echten Namens von Facebook so verlangt wird (die sogenannte Klarnamen-Pflicht) — auch in der Kommunikation mit anderen ist ein echter Name immer zu bevorzugen. Schließlich gilt auch hier, was für Dein Foto gilt: Glaubst Du, jemand wird in Deinem Webshop einkaufen wollen, wenn Du Dich hinter einem merkwürdigen Pseudonym verbirgst? Seriosität, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit lassen sich eben nicht mit Namen wie “Tigrib Schlutz”, “Bir Gitsch” oder “Birgit Schu” erzeugen.
Ebenfalls völlig daneben ist es, wenn der Mittelname für die Berufsbezeichnung verwendet wird. “Birgit Marketingberaterin Schultz” wäre so ein Beispiel bei dem nicht nur ich lange Zähne bekomme.
Du musst Dein Facebook-Profil und Deinen “Steckbrief” nicht so akribisch ausfüllen, wie ich es tue. Aber drei Tipps für Dein (Selbst-)Marketing habe ich trotzdem für Dich:
Profile, in denen außer dem Titel- und Profilbild nichts weiter öffentlich zu sehen ist, machen mich nicht nur als Gruppenadministrator misstrauisch.
Was ist das für ein Mensch, der da Eintritt in meine Community verlangt? Ohne öffentliche Posts kann ich denjenigen nicht einschätzen. Den mag ich nicht in meine Gruppe aufnehmen, Noch weniger würde ich dessen Dienstleistung beauftragen oder etwas in seinem Shop bestellen.
Also, gib ruhig (etwas) über Dein Leben und Deine Interessen preis. Wenn das dann zu Deinem Business passt, um so besser.
Kleines Beispiel?
Wenn Du auf Facebook mein Profil aufrufst, wirst Du schnell sehen, dass ich ein Fan der Peanuts bin, von schlechtem Wetter und meiner Buchhaltung genervt bin und neben den Posts meiner geschäftlichen Seite gern Tipps und Posts meiner Netzwerk-Kollegen teile.
Wenn mich jemand in einem Post markiert und ich hinter dem stehe, was dort geschrieben wurde, gebe ich auch diese Posts für mein Profil frei. So kann sich jeder, der sich für eine Zusammenarbeit mit mir interessiert, schon ein recht gutes Bild davon machen, was für ein Mensch ich bin.
Was ich vermeide (oder dann wirklich vielleicht mal nur an meine Liste “enger Freunde” poste) sind negative Posts aller Art und sogenannte Mystery-Posts (“Bitte alle mal Daumen drücken: Wichtig!” und dann drei Stunden später “Hat geholfen” — ohne Auflösung, worum es ging).
Wenn ich mein Herz ausschütten will, spreche ich mit meinem Mann, meiner Mutter oder meinen Freundinnen. Solche Themen gehören meiner Meinung nach nicht nach Facebook. Und Mystery-Posts sind für alle, die nicht eingeweiht sind, einfach nur nerviger Spam. Damit machst Du Dich auch nicht interessant — sondern Du nervst. Und mit den farbigen Hintergründen von Facebook werden diese Posts auch nicht besser …
Kurz gefasst, ich poste gern und manchmal auch viel.
Dafür habe ich meine eigene Regel:
Kein Sex, keine Politik, keine Religion und nichts, was ich nicht in drei Meter großen Buchstaben an die Wand gegenüber meinem Elternhaus schreiben würde. 😉
Damit fahre ich sehr gut. Du wirst Deine eigene Regel finden, mit der Du Dich wohl fühlst.
Und noch als letzter Tipp: Deine Freundesliste solltest Du nicht auf öffentlich stellen — dann ist Dein Profil auch für Spammer und Kriminelle wesentlich weniger spannend.
Noch ein paar weitere gute Tipps zum Thema habe ich in einem Beitrag von Lars Hahn auf Systematisch Kaffeetrinken gefunden. Schau mal rein!
Möchtest Du diesen Beitrag und noch fünf weitere in einem druckfreundlichen Format als PDF erhalten? Dann klicke hier und hole Dir den Facebook-Marketing-Guide für Einsteiger!
Wenn Du als Geschäftspartner mit Deinem privaten Profil auf Facebook ernst genommen werden willst und Zugang zu Gruppen erhalten möchtest, die sich mit geschäftlichen Themen befassen, dann überprüfe doch mal Dein Profil. Kleine Anpassungen können da große Wirkung zeigen. Gerne mache ich auch einen Schnell-Check für Dein Facebook-Profil oder Deine Facebook-Seite.
Wie hast Du bisher Dein Facebook-Profil geführt? Wirst Du nun einiges daran verändern? Oder hast Du ganz andere Erfahrungen gemacht? Ich bin neugierig auf Deinen Kommentar! Und wenn Du dafür keine Zeit hast, freue ich mich über schnelle fünf Sterne für diesen Beitrag!
Ich bin Birgit Schultz von Marketing-Zauber und ich unterstütze Solopreneurinnen (Einzelunternehmer) bei ihrem Online- und Social Media Marketing. Mein Fokus liegt auf dem strategischen und effizienten Einsatz von Social Media und Content Marketing für die Erhöhung von Bekanntheit, Reichweite und Reputation. Denn nur wer Dich kennt, kann bei Dir kaufen!