Letzte Aktualisierung 4. November 2023
Erinnerst Du Dich noch an die Zeit, als Du klein warst? Ich meine jetzt nicht Dein Unternehmen. Ich meine die Zeit, als Du so anderthalb, zwei oder auch noch drei Jahre alt warst und mit Deiner Mutter, Deinem Vater, oder beiden einkaufen warst. Was gab es da an der Wursttheke? Richtig! Ein Stück Fleischwurst oder eine Scheibe Mortadella "für die Kleine"!
Warum eigentlich?
Und warum bekommst Du heute keine Scheibe Wurst mehr? (Naja, manchmal stehen auf der Theke so kleine Häppchen, mit Zahnstochern drin und je nachdem, wie lange der Teller mit den Häppchen da schon steht, sehen die auch nur mehr oder weniger appetitlich aus …)
Gute Frage – denn Sinn machen würde es schon!
Nanu? Ist die Birgit jetzt unter die Wurstverkäufer gegangen?
Mitnichten!
Aber diese kleine Einleitung macht Dir den Sinn und Zweck eines Freebies – manchmal auch Lead-Magnet genannt – deutlich.
Der englische Begriff ist, wenn man den Begriff Lead kennt, auch selbsterklärend. Ein Lead ist ein (lau-)warmer Kontakt. Der Magnet dient dazu, diesen anzuziehen.
Inhalt
Das Prinzip eines Freebies
Das Prinzip eines Freebies besteht also darin, ein kleines, nicht allzu wertvolles aber dennoch geschätztes Geschenk zu machen, damit der Besucher Deiner Website oder der Leser eines Facebook-Posts (ob gesponsert oder nicht), sich näher für Dich und Deine Leistung näher interessiert und Deinen Newsletter abonniert.
Also von kalt zu (lau-)warm.
Mach die Scheibe nicht zu dick! Was ist ein gutes Freebie?
Es ist gar nicht so einfach, sich ein "angemessenes" Freebie zu überlegen. Die Scheibe Wurst darf also weder zu dünn noch zu dick sein. Frisch und lecker soll sie sein, aber nicht belasten und gut verdaulich sein. Schnell und sauber zu konsumieren, denn Mama und Papa mögen es nicht, wenn die Kleine ewig damit rummatscht, alles vollschmiert und hinterher die Hälfe in den Ritzen des Kinderwagens versteckt. Bestimmte Wurstsorten und zu große Portionen fallen damit raus.
Nimm Dir das auch für Dein Freebie zu Herzen!
Es muss kein ganzes E‑Book sein, das Du verschenkst (zumindest nicht im ersten Schritt) – ein eigenständiges Kapitel reicht völlig aus! Es muss keine dreiwöchige E‑Mail-Sequenz sein, in der Du den neuen Leser von null auf 100 führst. Und es muss schon gar nicht ein Video-Kurs sein, den Du genau so gut für 50 Euro oder mehr verkaufen könntest! Auch Challenges sind im Grunde ein üppiges Freebie.
Ich selbst muss mir das auch immer wieder bewusst machen.
Ein Freebie ist zwar kostenlos, aber nicht umsonst! Denke immer daran, es nur im Tausch gegen Dein Newsletter-Abo anzubieten. Denn sonst wird Dein Geschenk zwar gerne angenommen – aber Du hast nichts davon!
Huch! Und dann kam die DSGVO!
Halt! War da nicht was?! Richtig! Seit dem 25. Mai 2018 ist eine solche Kopplung eines Freebies nicht mehr zugelassen. Zumindest nicht in der Form, dass Du ein Freebie bewirbst und man sich ungewollt ein Newsletter-Abo "einfängt". Das macht den Einsatz von Freebies etwas komplizierter – aber nicht unmöglich. Für welche Lösung Du Dich entscheidest, ist tatsächlich Deine unternehmerische Unterscheidung und die Frage, wie risikofreudig Du bist. Dieser Abschnitt stellt meine persönliche Einschätzung und keine Rechtsberatung dar!
Was also kannst Du tun?
Eine Möglichkeit ist, das Freebie komplett unabhängig von einem Newsletter-Abo zum Download anzubieten. Und dann? Einfach so, ohne Gegenleistung verschenken? Auch ich sehe das nicht wirklich ein – ich verschenke ja schon meine ganzen Blogartikel! Ein sorgfältig und mit viel Aufwand erstelltes Freebie einfach so hergeben? Ja, kannst Du machen! Wenn Du denn daran denkst, Dein Freebie ordentlich im Rahmen Deiner Corporate Identity zu gestalten, und auch im Freebie noch einmal auf Deine Newsletter-Abo-Seite zu verlinken und zum Abo zu ermuntern. Und auch im Freebie kannst Du ein unwiderstehliches Angebot machen. Niemand hat gesagt, dass das nicht erlaubt ist!
Die andere Alternative: Du belässt es bei der Verbindung von Freebie und Newsletter (der "Kopplung") aber Du machst da kein Geheimnis draus. Du schreibst ganz klipp und klar: Abonniere meinen Newsletter und als Dankeschön bekommst Du XYZ. Da kann niemand sagen, er oder sie hätte nicht gewusst, dass da ein Abo mit verbunden ist.
Ein einziges Freebie – oder mehrere?
Viele, die zum ersten Mal ein Freebie erstellen, blockieren sich selbst – und nehmen sich viele Chancen – weil sie nach dem Freebie suchen, das ihre Dienstleistung optimal vorbereitet. In meinen Augen gibt es das nicht.
Darum habe ich mich anfangs für einen anderen Weg entschieden, der auch für Dich gangbar ist: Biete doch verschiedene Freebies an!
Der Vorteil der auch als "Content Upgrades" bezeichneten Freebies ist der thematische Bezug. Den Nachteil will ich Dir aber auch nicht verschweigen: Du hast damit kein Freebie, das Du prominent auf jeder Seite Deiner Website und Deines Blogs anbieten kannst. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus.
Beginne mit kleinen Freebies für Deine Blogartikel
Meine Empfehlung also: Bevor Du ein "Premium-Freebie" erstellst, beginne erst einmal mit ein paar kleinen, thematisch zu Deinen Blogartikeln passenden Freebies. Dabei sammelst Du schon mal wertvolle Erfahrungen:
- Was und welche Themen kommen an bei Deinen Lesern, was weniger?
- Wie realisierst Du den Ablauf des Downloads? Schließlich sollen ja nur Abonnenten Deines Newsletters Dein Freebie erhalten.
- Wie leicht fällt Dir die Gestaltung Deines Freebies? Vielleicht brauchst Du für Dein "Premium-Freebie" ja externe Unterstützung.
Ich gebe zu: Der Aufwand mit mehreren kleinen Freebies ist nicht unbedingt geringer, als bei einem übergreifenden großen Freebie. Denn im Falle mehrerer thematisch unterschiedlicher Freebies ist es wichtig, ein tagbasiertes Newsletter-System zu verwenden, damit Du hinterher nachvollziehen kannst, wer sich für welches Freebie-Thema interessiert hat und damit der Empfänger Deinen Newsletter nicht mehrfach erhält. Auf diese Weise siehst du dann aber sehr schön, wer "Wiederholungstäter" ist, sich immer wieder für Dich und Deine Angebote interessiert.
Das ist dann schon fast ein Stammkunde – zumindest aber ein sehr warmer, wenn nicht gar heißer Lead. Um beim Bild der Wursttheke zu bleiben: Wenn die Kleine beginnt, darauf zu bestehen, nur die Fleischwurst von Metzgerei Meier essen zu wollen, hat Metzgerei Meier die Fleischwurst-Scheibchen gut investiert.
Und noch eine Sache solltest Du wissen:
Manche Interessenten, die mehrere Freebies herunter laden möchten, sind vielleicht auch irritiert, dass sie sich mehrfach für Deinen Newsletter registrieren sollen. Je nach verwendetem Newsletter-System kann es sogar erforderlich sein, dass sie auch den Double-Opt-In-Prozess mehrfach durchlaufen müssen, was natürlich nicht so hübsch ist. Mit einem tagbasierten System kannst Du dieses Problem aber ganz einfach umgehen.
Fazit
Freebies waren und sind immer noch eine feine Sache, um Deinen Interessenten eine Kostprobe Deiner Arbeit zu geben. Rechtlich ist ihr Einsatz seit Mai 2018 etwas schwieriger geworden, aber sie sind immer noch ein interessantes Marketing-Instrument. Wie sieht es bei Dir aus? Nutzt Du Freebies? Oder nicht (mehr)? Wie findest Du als Interessent Freebies? Schreib mir gern einen Kommentar!
Danke für die Inspiration Mini-Freebies zu nutzen. Bisher habe ich vieles einfach zum Download bereit gestellt, das werde ich nun einfach zur Leadgenerierung nutzen 🙂
Wie regelst Du das denn über Tags, dass ein treuer User sich nicht x‑mal anmelden muss? Über Cookies verstehe ich es noch. Kann AC zumindest das zweite Optin verhindern/überspringen, wenn die Mailadresse bekannt ist?
Liebe Grüße, Roland
Hallo Roland,
wie immer – sehr gern! 🙂
Anmelden muss der User sich schon, aber normalerweise lässt AC ihn dann ohne erneutes Double-Opt-In einfach durch. Das habe ich lernen müssen und muss es auch für einige Freebies noch anpassen – nämlich für die, bei denen ich den Download über eine separate Double-Opt-In-Danke-Seite geregelt habe. Ab und an meldet sich jemand bei mir, er hätte das Freebie nicht bekommen. Dann schau ich nach, ob er den Tag hat und mail es ihm oder ihr zu. Künftig werde ich das alles über Automatisierungen regeln. Die Automatisierung startet, wenn der Nutzer das entsprechende Tag hat. Dann bekommt er einen Link für die Downloadseite oder gleich das Freebie als Attachement. 🙂 Verfahren klar? Sonst frag gerne noch mal nach. 🙂 Über Cookies ist zu unsicher – viele löschen die ja und dann passt das Verfahren nicht mehr.
Beste Grüße
Birgit
Hallo Birgit,
ein super Einstieg in das Thema Freebie. Mein erstes Freebies war ein 17-seitiges PDF-Workbook (Finde dein Traumleben) und weil ich mehr Eintragungen wollte, folgte daraus ein aufwendig entwickeltes WP-Plugin.
Viel zu überdimensioniert, wie ich mittlerweile weiß.
Jetzt sind meine Freebies meistens 2 PDF-Seiten, schnell zu konsumieren und auch schnell umzusetzen.
Und wenn es mal nicht gut ankommt, dann habe ich auch nicht so viel in den Sand gesetzt.
"Premium-Freebie", der Name gefällt mir. Aus meiner aktuellen Artikelserie (Zeichne dein Geschäftsmodell) plane ich im Anschluss ein Freebie zu erstellen. Das werde ich dann Premium Freebie nennen.
Lieben Gruß,
David
Hallo David,
ja, ich denke, gerade am Anfang ist der Impuls stark, ein besonders tolles Freebie bereit stellen zu wollen. Schließlich will man ja Mehrwert liefern und zeigen, was man kann. Aber auch wenn das Freebie natürlich nicht kostenlos ist – schließlich wollen wir ja die E‑Mail-Adresse desjenigen haben, der das Freebie haben möchte – die Verhältnismäßigkeit muss gewahrt bleiben. Sonst setzt bekanntlich die Inflation ein. Und viele blockieren sich zum Start auch selbst, weil sie denken, ihr Freebie sei zu klein oder nicht perfekt genug.
Ich bin dennoch schon neugierig auf Dein "Premium-Freebie".
Zauberhafte Grüße
Birgit
Hallo Birgit,
danke für dein Artikel und natürlich deinen tollen Blog, ich mag ihn wirklich sehr. Ich weiß leider gar nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde oder nicht.
Jedenfalls habe ich aktuell folgende Problematik:
Ich biete einen kostenfreien Fotokurs an, der Interessent gibt mir seine E‑Mail Adresse und bekommt in einem E‑Mail Funnel diese Videos zugesendet. Darf ich denn diesen Personen nach dieser E‑Mail Serie eigentlich weiterhin E‑mails schreiben bzw. diese Personengruppen in meine normale Newsletter Liste einfügen?
Darf ich es rechtlich gesehen, wenn ich bei der Anmeldung zu dem Fotokurs eine Info gebe, dass ich nach dem Kurs weitere E‑Mails mit Infos, Webrung ect. versende? Wenn diese Info reicht, dann sollte ich definitiv schon vor der Anmeldung irgendwo auftauschen, oder?
Würde mich freuen, wenn ich da Rückmeldung bekommen könnte.
Herzlichen Dank 🙂
Hallo Hiacynta,
wichtig ist, dass Du vor dem Versand der Video-E-Mails mit dem Abonnenten einen Double-Opt-In Prozess durchläufst. Den brauchst Du eigentlich auch jetzt schon, denn sonst könnte ich ja für einen Freund Deinen E‑Mail-Kurs bestellen, obwohl der das vielleicht gar nicht will.
Wenn Du bei der Bestellung des E‑Mail-Kurses auch gleichzeitig schon klar machst, dass der Interessent damit auch Deinen Newsletter erhält, ist alles im grünen Bereich – wobei sich da gerade die Rechtslage etwas ändert. Da ich kein Anwalt bin und das hier auch keine Rechtsberatung ist, verweise ich Dich mal auf den entsprechenden Beitrag bei RA Dr. Thomas Schwenke.
Zauberhafte Grüße
Birgit
Hallo Birgit,
danke für die rasche und sehr hilfeiche Rückmeldung!
Der Interessent durchläuft bereits bei den Anmeldung zum Kurs den Double-Opt In Prozess, dass ist also safe.
Dein Link ist übrigend auch sehr hilfreich und beantwortet auch schon die ein oder andere Frage von mir. Vielen Dank dafür!
Gern geschehen! 🙂
Hallo Birgit,
ich lese immer wieder gerne deine Blogs und Mails und fand diesen auch wieder interessant. Da ich selbst noch totaler Anfänger im Online- Marketing bin, sind allerdings die Themen für mich häufig noch zu „speziell“. Ich wäre also mit dem von Dir angekündigtem Marketing- Plan total glücklich! Das würde mir sicher einen besseren Überblick und Durchblick verschaffen Bin gespannt darauf! Übrigens gefällt mir deine Sprache total gut- es liest sich alles stets leicht, einfach und flüssig- sehr angenehm!
Einen herzlichen Gruß, Katharina
Liebe Katharina,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar, Dein Lob und fürs "Daran erinnern". Tatsächlich habe ich diesen Marketing-Plan inzwischen erstellt, biete ihn aber entgegen meiner Planung nicht als Freebie sondern exklusiv für die Mitglieder in meinem Marketing-Zauber Mastermind-Zirkel an. Hier muss ich den Artikel dringend aktualisieren – was ich in den kommmenden Tagen machen werde.
Zauberhafte Grüße
Birgit