Newsletter schreiben – wie Liebesbriefe

Von Birgit Schultz


Letzte Aktua­li­sie­rung 26. Mai 2023 

News­let­ter schrei­ben wie Lie­bes­briefe? Wie geht das zusam­men? Hast Du schon mal dar­über nach­ge­dacht, dass da ein Zusam­men­hang bestehen könnte?

Bevor ich in mei­nen Ver­gleich ein­steige, möchte ich noch kurz auf den Begriff »News­let­ter« ein­ge­hen. Wenn ich von einem News­let­ter rede, meine ich immer eine regel­mä­ßige Aus­sendung eines Schrei­bens per E‑Mail. Im Grunde sind News­let­ter aber schon viel, viel älter und seit den 1980ern auch als Direkt-Mai­lings oder Direkt-Mar­ke­ting bekannt.

Direkt-Mai­lings wur­den damals natür­lich noch nicht per E‑Mail ver­sen­det, son­dern als gedruckte Briefe per Post. Als ich Anfang der 1990er Jahre ins Mar­ke­ting ein­stieg, waren sie ein ganz hei­ßes Thema. Zu die­ser Zeit waren Soft- und Hard­ware end­lich so weit, dass man die Briefe so per­so­na­li­sie­ren konnte, dass sie nicht nach Mas­sen­post aus­sa­hen. Zumin­dest nicht auf den ers­ten flüch­ti­gen Blick.

Newsletter schreiben in früheren Zeiten

Mit zusätz­li­chen Ele­men­ten wie Ant­wort­post­kar­ten, Auf­kle­bern, Bei­le­gern in Form von Fly­ern und vie­len klei­nen Gim­micks (wie zum Bei­spiel geroll­ten Losen, die man durch den Umschlag ertas­ten konnte), ver­suchte man, die Öff­nungs­ra­ten die­ser Wer­be­briefe zu stei­gern und Rück­mel­dun­gen von den Emp­fän­gern zu erhal­ten (wenn diese schon nicht gleich bestel­len woll­ten). Das war im Bereich des Mar­ke­tings damals so neu und auf­re­gend, dass es 1994 Pro­gno­sen gab, in zehn Jah­ren würde alles Mar­ke­ting nur noch Direkt­mar­ke­ting sein.

Das Inter­net hat diese Pro­gnose dann ganz schnell zunichte gemacht.

Jeden­falls hat­ten die Mar­keter damals schon die sel­ben Pro­bleme wie heute: Wie bringt man die Emp­fän­ger zum Öff­nen des Briefs und zum Lesen?

Meine per­sön­li­che Erfah­rung aus über fünf­und­zwan­zig Jah­ren Wer­be­tex­ten für Mai­lings ist, dass Du Deine Leser dann erreichst, wenn Du Deine Wer­be­briefe wie Lie­bes­briefe formulierst.

Damit meine ich jetzt natür­lich nicht, dass Du sie par­fü­mie­ren und mit selbst gemal­ten Herz­chen ver­se­hen sollst. 🙂 Obwohl … Emo­jis kom­men durch­aus gut an!

Vor allem aber Du soll­test beim Schrei­ben mit Dei­nem gan­zen Herz­blut dabei sein. Damit Dir das gelingt und Du Dir Deine Ange­be­tete (sprich: Emp­fän­ge­rin) auch gut vor­stel­len kannst, ist es hilf­reich, wenn Du im Vor­feld eine Per­sona für Deine Emp­fän­ger ent­wi­ckelt hast. Wie das geht, habe ich Dir in mei­nem Bei­trag Per­sona erstel­len leicht gemacht beschrie­ben. Wenn Du Deine Per­sona wirk­lich liebst, wirst Du auch beim Schrei­ben keine Pro­blem haben.

Newsletter schreiben wie Liebesbriefe – so geht’s

Ver­glei­chen wir ein­mal die Ziele, die Lie­bes­briefe und News­let­ter gemein­sam haben.

  • Wir wol­len die Auf­merk­sam­keit des Emp­fän­gers erlangen.
  • Dann wol­len wir Inter­esse an der eige­nen Per­son erzeugen.
  • Wir ver­su­chen, uns im bes­ten Licht darzustellen,
  • wir zäh­len unsere Qua­li­tä­ten auf
  • und haben als Ziel einen Besuch (Neu­deutsch: Date) – was natür­lich syn­onym auch für Ver­kauf ste­hen kann.

Das passt ziem­lich genau, nicht wahr?

Wie machen wir das nun bei einem News­let­ter mit geschäft­li­chem Hintergrund?

Die Aufmerksamkeit erlangen

Um die Auf­merk­sam­keit zu erlan­gen, haben wir als News­let­ter-Ver­sen­der nicht viele Möglichkeiten.

Den Emp­fän­ger zum Öff­nen zu bewe­gen ist der schwie­rigste Teil überhaupt.

Nicht nur Spam-Ver­sen­der ver­su­chen es ver­mehrt, mit blin­ken­den Herz­chen, Stern­chen oder ande­ren Moti­ven in der Betreff­zeile neben den ande­ren Betreff­zei­len auf­zu­fal­len. Pro­biere aus, ob das auch für Deine Ziel­gruppe gut passt. 

Du hast fol­gende Optionen:

Spam-Mails im Posteingang
Spam Mails in mei­nem Google-Postfach
  1. Du ver­wen­dest eine immer gleich blei­ben­den Betreff­zeile, die quasi zum Mar­ken­zei­chen Dei­nes News­let­ters wird. Ich habe mich ursprüng­lich für die­sen Weg ent­schie­den und für Mar­ke­ting-Zau­ber in die Betreff­zeile »Zau­ber­sprü­che« auf­ge­nom­men. Nach etli­chen Tests habe ich her­aus­ge­fun­den, dass ohne die­sen Mar­ker die Öff­nungs­rate bes­ser ist. Also ver­wende ich kei­nen sol­chen mehr.
  2. Du ver­wen­dest eine immer wech­selnde Betreff­zeile, die bereits auf den Inhalt des News­let­ters ein­geht. Diese sollte nicht zu lang sein, da viele E‑Mail-Pro­gramme und Web­mailer sie dann abschnei­den und unvoll­stän­dig anzei­gen. Sie sollte neu­gie­rig machen und den Leser dazu ani­mie­ren, den News­let­ter zu öff­nen. Das ist gar nicht so leicht. Wenn Du diese Methode anwen­dest, achte unbe­dingt dar­auf, dass Dein Absen­der-Name dem Emp­fän­ger ein­zu­ord­nen hilft, von wem er diese E‑Mail erhält.

Etwas, das eigent­lich gut funk­tio­nie­ren sollte, näm­lich bereits die Betreff­zeile zu per­so­na­li­sie­ren und den Emp­fän­ger mit sei­nem Namen anzu­spre­chen, emp­fehle ich nicht mehr unein­ge­schränkt, da diese Methode lei­der auch von Spam-Ver­sen­dern ange­wen­det wird.

Einige News­let­ter­dienste bie­ten die Mög­lich­keit an, einen kur­zen Vor­schau­t­ext zu hin­ter­le­gen. Auch das ist eine gute Option. Denn auch wenn nicht jedes Mail­pro­gramm die­sen Text beim Emp­fän­ger anzeigt, bei denen, die diese Funk­tion haben, kann die­ser kurze Text dazu füh­ren, dass die E‑Mail auch geöff­net wird.

Interesse erzeugen

Inter­esse willst Du nicht unbe­dingt an Dei­ner eige­nen Per­son erzeu­gen, aber doch an Dei­nem Unter­neh­men und Dei­nen Ange­bo­ten. Dafür ist es hilf­reich, wenn Du Dir im Vor­feld immer Gedan­ken zum Nut­zen Dei­nes Ange­bots für Dei­nen poten­zi­el­len Kun­den machst. Nur ganz wenige Men­schen kau­fen »Fea­tures«, aber alle sind auf der Suche nach Vorteilen. 

Ganz klas­si­sche Vor­teile, die immer funk­tio­nie­ren, sind sehr grundlegend: 

Zeit oder Geld spa­ren, gesund blei­ben oder wer­den, oder bei­spiels­weise auch der Lan­ge­weile ent­flie­hen. Ver­su­che immer, mög­lichst posi­tiv zu for­mu­lie­ren und nicht mit nega­ti­ven Asso­zia­tio­nen zu arbeiten.

Mehrwert bieten

Damit Deine Leser immer wie­der Dei­nen News­let­ter öff­nen, bie­test Du am bes­ten in jedem News­let­ter auch Mehr­wert. Das kön­nen Denk­an­stöße sein, Tipps, Link­tipps oder andere Kost­pro­ben Dei­ner Arbeit.

Im besten Licht darstellen

Dazu gehö­ren ein paar Punkte, die lei­der immer wie­der ver­ges­sen wer­den. Nicht jeder News­let­ter muss ein auf­wen­di­ges Lay­out haben. Oft funk­tio­nie­ren auch News­let­ter sehr gut, die aus­se­hen, wie eine ganz nor­male E‑Mail.

Ach­ten soll­test Du aber auf kor­rekte Recht­schrei­bung und Gram­ma­tik, logi­sche Absätze und eine ins­ge­samt anspre­chende Gestaltung.

Qualitäten aufzählen

Die­ser Punkt gehört in eine Reihe mit dem vor­ge­nann­ten »Inter­esse erzeu­gen«. Damit ist nicht gemeint, dass Du Dein Leis­tungs­an­ge­bot mit allen Unter­punk­ten auf­zählst. Viel­mehr soll­test Du neu­gie­rig machen und zum Kli­cken auf Deine Ange­bots­seite (Landing­page) ver­lo­cken. Wenn Du bereits Kun­den­mei­nun­gen hast, kannst Du auch davon mal wel­che ein­streuen. Indem Du die Vor­teile her­aus­stellst, ver­suchst Du beim Leser den Wunsch, Dein Ange­bot wahr­zu­neh­men, zu wecken.

Einen Besuch vereinbaren

Das meint in die­sem Fall den Besuch Dei­ner Landingpage.

Mache den Besuch im Brief schmack­haft. Das Leckerli kann bei­spiels­weise ein Rabatt­code sein, den Du exklu­siv für Deine News­let­ter-Emp­fän­ger anbie­test. Oder ein Früh­bu­cher-Ange­bot. Oder ein ande­res Goo­die: bei­spiels­weise eine Zusatz­leis­tung, die ein nor­ma­ler Kunde nicht erhält.

AIDA – alles Oper oder was?

Wenn Du Dich schon etwas mit dem Thema Mar­ke­ting befasst hast, wird Dir auf­fal­len, dass die Stu­fen, die ich hier beschreibe, recht gut auf das klas­si­sche AIDA-Modell in der Wer­bung pas­sen. Auch wenn das Modell schon viel­fach tod­ge­sagt wird – ich finde es immer noch hilf­reich zum Verständnis. 

Die vier Buch­sta­ben ste­hen für Atten­tion (Auf­merk­sam­keit), Inte­rest (Inter­esse), Desire (Wunsch) und Action (Hand­lung). Also genau die Schritte, die ich hier gerade vor­ge­stellt habe. Der Vor­teil des Akro­nyms AIDA ist, dass man es sich gut mer­ken kann. So ver­gisst Du kei­nen der wich­ti­gen Schritte, wenn Du Dei­nen News­let­ter schreibst.

Müssen Newsletter immer per Mail gesendet werden?

Eine gute und hoch­wer­tige Mai­ling-Liste auf­zu­bauen ist für Unter­neh­men, die lokal und nicht (nur) im Inter­net tätig sind, genau so wich­tig wie für Unter­neh­men, die ihre Kun­den im Inter­net suchen. Doch das ist nicht immer ein­fach, schließ­lich müs­sen die poten­zi­el­len Inter­es­sen­ten erst ein­mal davon über­zeugt wer­den, Dir auch ihre E‑Mail-Adresse zu überlassen. 

Wenn Du aber schon eine Kun­den­kar­tei mit den Haus­an­schrif­ten Dei­ner Kun­den hast, kannst Du sie auch heute noch mit Brie­fen per Post anschrei­ben. Das ist zwar lei­der um ein Viel­fa­ches teu­rer, kann sich aber für bestimmte Bran­chen ganz beson­ders loh­nen. Für die Zusen­dung von Brief­post brauchst Du auch kein Dou­ble Opt In – was ich per­sön­lich merk­wür­dig finde. 

Sehr beliebt ist auch das Mar­ke­ting mit Gruß­kar­ten, über das ich in die­sem Arti­kel aus­führ­lich geschrie­ben habe.

Ergän­zung: Eine gute Über­sicht, was man beim Schrei­ben von News­let­tern noch beach­ten sollte, fin­dest Du im Bei­trag 20 Tipps für einen guten News­let­ter von Chris­tian Allner.

Möch­test Du mehr über das Thema News­let­ter-Mar­ke­ting und das Schrei­ben erfah­ren? Dann schreib mir doch einen Kom­men­tar und teile mir mit, was Dich beson­ders interessiert.

Wer schreibt hier?

Birgit Schultz

Ich bin Birgit Schultz von Marketing-Zauber und ich unterstütze Solopreneurinnen (Einzelunternehmer) bei ihrem Online- und Social Media Marketing.

Dafür setze ich mein praktisches Know how aus 30 Jahren Marketing-Erfahrung, 20 Jahren Selbstständigkeit und sieben Jahren Online-Business ein. Seit 1996 nutze ich das Internet zu Marketing-Zwecken.

Ich habe unendlich viel Geduld und die Gabe, auch komplizierte Sachverhalte und Abläufe einfach erklären zu können. Lass uns gerne mal miteinander sprechen. Den Link findest Du im Menü unter "Für Dich".

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  1. Hey Bir­git,

    vie­len Dank für deine guten Ideen! 🙂 Ich bastle grade ein biss­chen an Ideen für den News­let­ter herum. Ich will ein­fach, dass er einen wirk­li­chen, zusätz­li­chen Mehr­wert bietet.

    Du soll­test aber viel­leicht mal über das Abbe­stel­len von Spam Mails nachdenken.. 😀

    Liebe Grüße,
    Ronja

    1. Hallo Iris, das freut mich sehr! Wenn Du mal einen bestimm­ten Wunsch hast, kannst Du mir hier einen Kom­men­tar hin­ter­las­sen oder Du ant­wor­test ein­fach auf meine Zaubersprüche.
      Beste Grüße
      Birgit

    1. LOL, Monika! Herz­chen gehen ja, par­fü­miert … ich habe auch schon über­legt, wie man das machen könnte 😉
      Zau­ber­hafte Grüße
      Birgit

  2. Habe eine Frage, mein Sohn hat eine Tauch­schule und ich wuerde ihm so gerne hel­fen und neue Kun­den suchen. Lei­der ergibt sich fuer mich noch kei­nen Sinn einen News­let­ter zu ver­sen­den fuer einen Tauch­schule. Hast Du eine Idee. Unsere Gaeste kom­men aus USA und Europa.

    1. Hallo Ilse,
      aber natür­lich macht ein News­let­ter für eine Tauch­schule Sinn! Ich ent­wi­ckel gern gemein­sam mit Dir Ideen – das gehört ja zu mei­nem Leis­tungs­an­ge­bot. Du kannst mich gern für ein 15-minü­ti­ges kos­ten­lo­ses Schnup­per­ge­spräch buchen – und wenn es dann passt, auch für eine wei­ter­füh­rende kos­ten­pflich­tige Bera­tung. Damit Du eine Vor­stel­lung von mei­nen Hono­ra­ren hast, schau bitte auf diese Seite: https://marketing-zauber.de/training-coaching/ dort fin­dest Du ganz unten auch den Link zum Schnuppergespräch.
      Herz­li­che Grüße
      Birgit

  3. Ich bin stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende des Lan­des­ver­ban­des Stei­er­mark für Senio­ren­tanz Öster­reich. Wir möch­ten unsere Tanz­lei­te­rIn­nen und för­dernde Mit­glie­der in die­sen "tanz­freien" wei­ter­hin moti­vie­ren, akti­vie­ren und ganz ein­fach den Kon­takt hal­ten. Unsere Mit­glie­der sind im Alter von 45 – 95 Jah­ren und mit­un­ter sehr oft allein­ste­hend und nun auch ein­sam. Die Tanz­abende und Wei­ter­bil­dun­gen fin­den nun lei­der nicht statt, wer weiß wann, da ja viele zur Risi­ko­gruppe zäh­len und Tanz ja ein Kon­takt­sport ist. Nun ist mir die Idee gekom­men einen News­let­ter zu schi­cken , um mit­ein­an­der zu kom­mu­ni­zie­ren. Ich würde mich sehr über Rat und Tat freuen. Vie­len Dank Regina

    1. Liebe Regina,
      ich würde mich freuen, Dich und den Lan­des­ver­band unter­stüt­zen zu kön­nen. Du kannst gern auf die­ser Seite eine Stunde bei mir buchen und ich berate Euch gern, ob ein News­let­ter sinn­voll ist, oder wel­che Mög­lich­kei­ten Ihr in die­sen Zei­ten noch habt. In die­sem Jahr sind aller­dings lei­der keine Ter­mine mehr frei.
      Beste Grüße
      Birgit

  4. Tol­ler Titel, der mich auf den Arti­kel auf­merk­sam gemacht hat. Und das bestä­tigt: Auch die Betreff­zeile muss gut beti­telt sein und Neu­gier wecken, dann wird der News­let­ter auch geöffnet!

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