Letzte Aktualisierung 26. Januar 2021
Verfolgt zu werden, ist so ziemlich das unheimlichste, was man sich vorstellen kann, oder? Die Frage ist, steckt da immer eine böse Absicht dahinter?
Nicht nur Du hast Dich wahrscheinlich schon verfolgt gefühlt, wenn Du Dir bei Amazon oder einem anderen Online-Händler ein Produkt angesehen hast und plötzlich dieses Produkt überall in der Werbung auftaucht — insbesondere auch auf Facebook.
Inhalt
Die Technik, mit der das umgesetzt wird, sind “Cookies”, von denen Du sicher auch schon mal gehört hast.
Eigentlich sind Cookies Kekse.
Kekse?
Was haben Kekse jetzt mit dem Internet zu tun?
Nun, auch wenn man Ingenieuren und Technikern gern mal Fantasielosigkeit nachsagt (was überhaupt nicht zutrifft), sind sie im Benennen von technischen Elementen oft sehr kreativ. Die Cloud, also “Wolke” als Synonym für das Internet ist auch so ein Beispiel.
Was also meint Cookies?
Die einen erklären den Begriff Cookies so, dass Kekse beim Essen gern eine Spur von Krümeln zurück lassen, und die Cookies aus dem Internet dasselbe tun — nämlich auf Deinem PC oder Smartphone.
Andere vergleichen Deinen PC oder Dein Smartphone mit einer Keksdose, in die die Webseiten Kekse hineinlegen oder herausnehmen.
Cookies sind letztlich nichts anderes als sehr kleine Textdateien, die von den von Dir besuchten Webseiten auf Deinem PC gespeichert werden.
Aha?!?
Cookies wurden schon sehr früh (nämlich 1994) von einem amerikanischen Programmierer namens Lou Montulli entwickelt. Denn Computer konnten sich nicht merken, welche Seiten ein Benutzer schon besucht hatte.
Das kann aber wichtig sein, nämlich dann, wenn zum Beispiel im Internet eingekauft werden soll. Würde es keine Cookies geben, wäre ein Bestellvorgang über das Internet schlichtweg unmöglich. Sobald die Seite, auf der ein Produkt angeklickt wird, um es zu bestellen, verlassen würde, würden der Computer und der Server das wieder “vergessen”. Will man aber mehr als ein Produkt kaufen, oder auf eine Seite wechseln, um dort die Lieferanschrift einzugeben, ist es nötig, dass es irgendwo eine Art “Schmierzettel” gibt, auf dem der Zwischenstand der Bestellung vermerkt wird. Hier kommen also die Cookies ins Spiel.
Cookies sind die Schmierzettel des Internets Klick um zu TweetenZu verstehen, wie das Ganze technisch abläuft, ist zum Verständnis, was Cookies tun, meiner Meinung nach nicht wirklich wichtig. Du kannst ja auch die Kupplung Deines Autos bedienen ohne im Detail zu wissen, was jenseits des Pedals und des Schalthebels genau passiert, oder? Falls Du es aber wirklich im Detail wissen willst, empfehle ich Dir diesen Artikel in der Wikipedia.
Moderne Browser, egal ob Firefox, Chrome, Opera, Safari und sogar Microsoft Edge erlauben ihren Nutzern, den Umgang mit Cookies selbst festzulegen. Du entscheidest, ob Du
Überlege Dir aber in jedem Fall gut, wofür Du Dich entscheidest. Wenn Du nämlich beispielsweise alle Cookies beim Schließen Deines Browsers löschst, kannst Du nicht auf so bequeme Möglichkeiten wie dem automatischen Login zum Beispiel auf LinkedIn oder Facebook zurück greifen.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Oktober 2019 entschieden, dass Website-Besucher ihre Einwilligung zu Cookies aktiv setzen können müssen. Und unser Bundesgerichtshof (BGH) hat dann am 28.5.2020 nochmal verschärft nachgelegt: Der Website-Betreiber (also wir) benötigt auf jeden Fall die aktive Zustimmung des Nutzers seiner Website.
Damit waren die bisher verwendeten Cookie Banner, die einfach ignoriert oder “weggeklickt” werden konnten, Geschichte. Dazu etwas weiter unten im Beitrag noch ein paar Infos mehr. Wenn Du mehr zum Hintergrund wissen möchtest, empfehle ich Dir diesen kurzen Blogartikel der Kanzlei WBS.
Immer wieder wird in den Medien gern vor Cookies gewarnt. Dadurch entsteht der Eindruck, dass Cookies böse oder gefährlich sind, fast so schlimm wie Viren oder Trojaner. Das erzeugt in meinen Augen unnötig Angst.
Cookies sind per se genau so wenig böse wie ein Kochmesser. Aber auch mit einem Kochmesser kann man natürlich jemanden umbringen. 😉
Es gibt schließlich fast nichts in der Welt, was nicht irgendwie missbraucht werden könnte. Aber keine Sorge, ganz so schlimm kommt es nicht.
Besonders in Verruf geraten sind die sogenannten Tracking-Cookies, die bei Dir eben schon mal für den Eindruck sorgen, dass Du verfolgt wirst. Als ich mich für ein neues Auto interessiert habe, habe ich noch wochenlang (!) Werbung für die drei von mir in die engere Auswahl genommenen Fahrzeuge gesehen — witzigerweise auch noch lange, nachdem ich schon das neue Auto hatte.
Und da siehst Du auch, wo die Grenzen liegen. Denn ob Du ein beworbenes Produkt schon gekauft hast oder nicht, dem kommen die Werbe-Tracking-Cookies bis jetzt noch nicht auf die Spur.
Gefährlich kann Dir das lediglich dann werden, wenn Du für Deine bessere Hälfte heimlich ein Geschenk suchst. Steht sie dann hinter Dir und schaut mit Dir auf dem Monitor, während Du beispielsweise auf Facebook unterwegs bist und dann wird ständig genau das potenzielle Geschenk eingeblendet wird — tja — dann ist Deine Überraschung wohl dahin!
Naja, nicht ganz. Wie schon erwähnt, es gibt nichts, das nicht auch für dunkle Zwecke missbraucht werden kann. Also auch die Cookies.
Zum einen kann man mit Cookies natürlich durchaus Profile über das Surfverhalten eines Benutzers erstellen. Selbst das muss noch nicht mal schlimm oder schlecht sein. Wer hat noch nicht tolle neue Bücher entdeckt, weil Amazon was Passendes empfiehlt?
Aber über Tracking-Cookies, die zum Beispiel von Facebook auch Pixel genannt werden, kann der Besuch auch von verschiedenen Servern übergreifend nachverfolgt werden. Für mich als Marketing-Mensch ist das eher ein Traum als etwas Gefährliches. Aber natürlich bin auch ich nicht blauäugig (obwohl ich blaue Augen habe 😉 ) und kann mir sehr wohl Szenarien vorstellen, bei denen das für den Nutzer nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich sein kann.
Insbesondere, wenn Du öffentliche Rechner nutzt, wie in Schulen, an der Uni oder in Internet-Cafés, solltest Du grundsätzlich alle Cookies vor dem Beenden des Browsers löschen. Am heimischen PC oder mit Deinem eigenen Smartphone musst Du nicht ganz so vorsichtig sein. Wichtig ist aber in meinen Augen zweierlei:
Denn jede WordPress-Seite setzt automatisch (harmlose) Sitzungs-Cookies bei den Besuchern Deiner Website. Auch der Facebook-Pixel ist letztlich nichts anderes, als ein Tracking-Cookie. Wenn Du die fantastischen Werbemöglichkeiten nutzen willst, die Facebook Dir hier bietet, solltest Du Dir darüber im Klaren sein.
Gerade über die Cookie-Einwilligungs-PopUps auf fast jeder Website ist das Thema Cookies im ständigen Bewusstsein. Viele Benutzer lehnen aus Angst alle außer den notwendigen Cookies ab. Andere klicken ohne Nachdenken grundsätzlich auf “Alle akzeptieren”. Beides ist nicht sinnvoll.
Muss man als Website-Betreiber diesen Hinweis eigentlich haben?
Zuerst der obligatorische Hinweis, dass die nachfolgenden Infos selbstverständlich keine Rechtsberatung darstellen!
Ich beschäftige mich natürlich im eigenen Interesse und im Interesse meiner Kunden ausführlich und regelmäßig mit diesem Thema. Hier also meine kurze Zusammenfassung für Dich:
Inzwischen ist eine sogenannte “informierte Einwilligung” Deiner Website-Besucher zum Setzen von Cookies Pflicht. Ein einfaches Banner, das nur einen Hinweis gibt und technisch nicht verhindert, dass Cookies gesetzt werden, wenn ein Besucher auf Deine Website kommt, war früher ok, ist es aber inzwischen schon lange nicht mehr.
Technisch kannst Du dieser Verpflichtung am einfachsten über ein spezialisiertes Plugin nachkommen. Ich kenne derzeit drei, die alle unterschiedliche Vorteile haben:
Mit einer Einmalzahlung dabei bist Du beim Pixelmate-Plugin [Werbelink]. Für Borlabs Cookie und das Real Cookie Plugin werden jährliche Zahlungen fällig — sie können aber auch mehr als das Pixelmate. Welche Sicherheitsstufe Du brauchst, das hängt von Dir selbst ab. Zum Zeitpunkt der Überarbeitung dieses Beitrags (Januar 2021) nutze ich noch Pixelmate, habe aber bereits das Real Cookie Plugin gekauft und es wird bald zum Einsatz kommen.
Hier habe ich für Dich die in Bezug auf Cookies häufigsten gestellten Fragen (FAQ) zusammengestellt und beantwortet.
Cookies sind kleine Textdateien, die von den von Dir besuchten Webseiten auf Deinem PC gespeichert werden. Sie funktionieren wie ein Schmierzettel, der nach Gebrauch weggeworfen wird.
Cookies werden als kleine Textdateien beim Besuch einer Webseite auf der Festplatte des Besuchers gespeichert. Damit wird beim Online-Shopping der virtuelle Warenkorb gefüllt. An den gespeicherten Infos erkennt die Website beim nächsten den Besucher wieder. Normalerweise kann nur der Webserver, der den Cookie erstellt hat, diesen wieder auslesen.
Cookies, die dafür sorgen, dass die Website ordnungsgemäß funktioniert, sind erlaubt. Werden Cookies aber zu Werbezwecken eingesetzt, braucht der Website-Betreiber die Einwilligung des Besuchers.
Zumindest die notwendigen Cookies solltest Du immer erlauben, denn sonst funktioniert die Website nicht. Wenn Du lieber personalisierte und für Dich relevante Werbung sehen willst, ist auch die Zustimmung zu sogenannten Tracking-Cookies eine gute Idee.
Der Facebook-Pixel ist beispielsweise ein Drittanbieter-Cookie. Denn hier werden Informationen nicht nur von der besuchten Website ausgewertet, sondern auch an Facebook weitergeleitet — um damit personalisierte Werbung anzeigen zu können.
Je nachdem, womit die Website erstellt und wie viele Tracking-Pixel installiert wurden, setzt sie entweder gar keine Cookies oder entsprechend viele. Mit Tools wie Ghostery kannst Du herausfinden, welche Cookies auf einer Website eingesetzt werden ‑auch auf Deiner eigenen.
Cookies sind nicht grundsätzlich böse, aber Du solltest immer gut überlegen, welcher Website Du erlaubst, Informationen über Deinen PC und damit auch Dich zu sammeln.
Ich halte es mit Cookies mit dem ganz alten Spruch, den jeder von uns schon als Kleinkind gelernt haben dürfte
Was Du nicht willst, was man Dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.
Ich finde Cookies eher praktisch als gefährlich und lasse fast alle zu, wenn ich eine Website besuche. Tracking-Cookies wie den Facebook-Pixel finde ich als Marketing-Spezialistin genial — denn so nerve ich nicht Menschen, die sich gar nicht für meine Angebote interessieren, sondern zeige sie nur denjenigen, die schon einen Bezug zu mir und Marketing-Zauber haben. Das Stichwort heißt hier relevante Werbung.
Ist Dir nun die Funktionsweise von Cookies klarer? Und wie stehst Du zu Cookies — einmal als privater Nutzer des Internets und einmal als Werbetreibender? Schreib mir gern einen Kommentar!
Ich bin Birgit Schultz von Marketing-Zauber und ich unterstütze Solopreneurinnen (Einzelunternehmer) bei ihrem Online- und Social Media Marketing. Mein Fokus liegt auf dem strategischen und effizienten Einsatz von Social Media und Content Marketing für die Erhöhung von Bekanntheit, Reichweite und Reputation. Denn nur wer Dich kennt, kann bei Dir kaufen!