WordPress.com und WordPress.org – zwei ungleiche Zwillinge

Von Birgit Schultz


Letzte Aktua­li­sie­rung 26. Mai 2023 

Vie­len der Unter­schied zwi­schen WordPress.com und WordPress.org gar nicht klar. Dabei ist er gravierend.

Wäh­rend WordPress.com eine fer­tige Blog­lö­sung ist, die (fast) kei­ner­lei Vor­kennt­nisse erfor­dert, fin­dest Du auf WordPress.org die Soft­ware WordPress, die Du auf einem eige­nen Server(platz) instal­lie­ren musst, bevor sie funktioniert.

Schon seit vie­len Jah­ren sind fer­tige Blog- und Home­page-Lösun­gen sehr beliebt. Da gibt es neben WordPress.com bei­spiels­weise auch Jimdo, Wix und Lösun­gen der Pro­vi­der wie IONOS oder Strato.

WordPress.com

Vorteile von WordPress.com

In mei­nen Augen haben diese Bau­käs­ten und so auch WordPress.com durch­aus ihre Berech­ti­gung: für Hob­by­pro­jekte! Wenn es darum geht, mal eben schnell ohne viel Auf­wand eine Web­site zu zim­mern, um die Fami­lie über eine Reise zu infor­mie­ren, um die süßen klei­nen Kat­zen­ba­bys zu prä­sen­tie­ren, die seit kur­zem das Haus bevöl­kern oder um gemein­sam mit Freun­den das Wis­sen über ein gemein­sa­mes Hobby zusam­men zu tra­gen – toll!

Nie­mand muss groß die Bedie­nung erler­nen, alles funk­tio­niert auto­ma­tisch, kei­ner muss sich um Daten­si­che­rung oder Updates küm­mern – und das alles völ­lig kos­ten­frei! Auch für Bil­dungs­zwe­cke (wie bloggt man?) ist das nicht schlecht – obwohl sich das Backend (also die Ver­wal­tungs­ober­flä­che im Hin­ter­grund) von WordPress.org immer mehr von der in einer WordPress.org-Installation ent­fernt. Das war frü­her mal nahezu iden­tisch und sieht inzwi­schen lei­der doch ziem­lich anders aus.

Doch wenn es um den pro­fes­sio­nel­len geschäft­li­chen Ein­satz geht, sto­ßen diese Lösun­gen schnell an ihre Grenzen.

Nachteile von WordPress.com

So gibt es (in der kos­ten­freien Vari­ante) keine eigene Domain. Die Adresse hat die Form meinblog.wordpress.com. Sieht nicht beson­ders pro­fes­sio­nell aus und Du hast außer­dem keine Mög­lich­keit, E‑Mails an Dei­ner Domain zu emp­fan­gen und musst in der Regel auf einen Free­mailer wie web.de, gmx.de oder gmail.com aus­wei­chen. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich habe immer das Gefühl, nicht an eine "rich­tige" Firma zu schrei­ben, wenn ich an autohaus-mueller-meier-schulze@gmx.net (Adresse frei erfun­den!) schrei­ben muss.

Dir steht maxi­mal 1 GB Spei­cher­platz zur Ver­fü­gung. Das scheint erst ein­mal viel zu sein, aber je nach­dem, was Du mit Dei­nem Blog vor hast kann das doch mal schnell eng werden.

In der kos­ten­lo­sen Ver­sion kannst Du keine MP3-Dateien (Stich­wort Pod­cast) und auch keine Video­da­teien hoch­la­den (ob das über­haupt sinn­voll ist, sei dahin gestellt, aber es geht eben nicht). Du hast nur eine beschränkte Aus­wahl von The­mes (das sind die Design­vor­la­gen zur Gestal­tung), die Du auch nur beschränkt anpas­sen kannst (wenn Du da mehr willst, musst Du schon in die Tasche greifen).

Außer­dem gibt es Wer­be­ein­blen­dun­gen, die Du nur bedingt steu­ern kannst und Du pro­fi­tierst nicht selbst von den Ein­nah­men (falls es Deine Idee ist, Dei­nen Blog auf diese Weise zu monetarisieren).

Du kannst keine Plug­ins instal­lie­ren, die ein pro­fes­sio­nel­les Online-Mar­ke­ting erst ermög­li­chen. Das heißt, die Mög­lich­kei­ten, einen eige­nen News­let­ter zu inte­grie­ren, Dir die Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung zu erleich­tern, Landing­pa­ges zu gestal­ten, geschützte Mit­glie­der­be­rei­che ein­zu­rich­ten, Google Ana­ly­tics zu nut­zen – alles das und noch eini­ges mehr bleibt dir ver­wehrt oder ist allen­falls kos­ten­pflich­tig mög­lich. Das Geld, das Du dafür aber in die Hand neh­men musst, liegt etwa genau so hoch wie die Hos­ting-Kos­ten bei einem Inter­net-Pro­vi­der – oder sogar höher!

Der wich­tigste Nach­teil von WordPress.com (und allen ande­ren Bau­kaus­ten-Sys­te­men auch) ist aber dieser:

Du hast kei­ner­lei Hoheit über Deine eige­nen Inhalte! Hier erfährst Du, was Con­tent Hoheit bedeutet.

Immer wie­der liest man über Blogs, die plötz­lich vom Anbie­ter ohne Angabe von Grün­den vom Netz genom­men wurden.

Und was pas­siert mit Dei­ner Web­site, Dei­nem Blog, wenn der Anbie­ter insol­vent geht oder ver­kauft wird?!

Hier ein­fach mal ein paar Links zu Arti­keln, die dar­über berichten:

So etwas kann jeder­zeit wie­der passieren!

WordPress.org

Die Vorteile von WordPress.org

Mit einem soge­nann­ten "selbst­ge­hos­te­ten Blog" auf der Basis der Soft­ware, die Du kos­ten­los auf WordPress.org her­un­ter lädst, star­test Du Dei­nen Blog natür­lich sofort mit Dei­ner eige­nen Domain.

Mit zu den ers­ten "Übun­gen" sollte gehö­ren, Dir zwei eigene E‑Mail-Adres­sen mit die­ser Domain ein­zu­rich­ten: Eine öffent­li­che wie info@ oder kontakt@, die Du auch für das Impres­sum ver­wen­dest und einer nicht öffent­li­chen, die Du für Deine Kun­den­kom­mu­ni­ka­tion ein­setzt und die Dei­nen Namen oder Deine Initia­len beinhal­tet – zum Bei­spiel birgit@ oder bs@. Geschäft­lich musst Du dann keine Free­mailer-Adresse mehr einsetzen.

Natür­lich bist Du völ­lig frei in der Gestal­tung Dei­nes Blogs und Dei­ner Website.

Du kannst kos­ten­freie The­mes ver­wen­den (obwohl ich das nicht emp­fehle) und jedes belie­bige WordPress-Theme lizen­sie­ren und anpas­sen (las­sen). Du kannst Dir sogar einen Theme-Pro­gram­mie­rer suchen, der Dir Dein eige­nes Theme erstellt – was aller­dings nicht so ganz bil­lig ist – und in mei­nen Augen bei den vie­len Tau­send The­mes, die es gibt, auch nicht erfor­der­lich ist.

Du kannst (aber soll­test nicht) jedes belie­bige Plugin für WordPress instal­lie­ren und nut­zen – viele davon abso­lut kos­ten­frei. Du hast keine Ein­schrän­kun­gen bei dem, was Du auf Dei­nen Blog hoch­lädst, weder im Datei­for­mat noch in der Größe (in Abhän­gig­keit vom Ver­trag Dei­nes Web­hos­ters allerdings).

Es gibt keine Wer­be­ein­blen­dun­gen und Du hast selbst vol­len Zugriff auf alle Deine Dateien und die Daten­bank. Willst Du also mal den Web­hos­ter wech­seln, so ist das pro­blem­los machbar.

Kurz gefasst: Mit einer WordPress.org-Installation hast Du alle Mög­lich­kei­ten und alle Freiheiten.

WordPress instal­lie­ren ist übri­gens über­haupt nicht schwer! Im Grunde ist es wie das Befol­gen eines Koch­re­zep­tes. Und solange Du Dich genau an die ein­zel­nen Schritte hältst, kann auch nichts schief gehen. Selbst wenn (Du einen Feh­ler gemacht haben soll­test) – not­falls fängst Du ein­fach von vorn an und hast höchs­tens eine Stunde Dei­nes Lebens mit Ler­nen verbracht.

Der wich­tigste Vor­teil ist aber der: Du hast die allei­nige Hoheit über Deine Inhalte! Solange Du Deine Inhalte regel­mä­ßig sicherst (Back­ups sind oberste Blog­ger-Pflicht!) kann Dir nie­mand von heute auf mor­gen Deine Inhalte wegnehmen!

Nachteile von WordPress.org

Ich wäre nicht ich, wenn ich Dir nicht auch ganz offen die Nach­teile nen­nen würde, oder?! 🙂

Je nach­dem, wie "tech­nik­af­fin" Du bist, kann es schon Nach­teile bei einer WordPress-Instal­la­tion für Dich geben.

Du musst die Soft­ware selbst instal­lie­ren und admi­nis­trie­ren (aktu­ell hal­ten und sichern). Das erfor­dert etwas Ein­ar­bei­tung, wenn Du kei­ner­lei Vor­kennt­nisse hast. Oder Du musst für diese Auf­ga­ben jeman­den beauf­tra­gen – was wie­derum mit Kos­ten ver­bun­den ist.

Du hast außer­dem Kos­ten für den Web­hos­ter (wobei die ver­gleichs­weise gering sind und – wenn Du ein Bau­kas­ten­sys­tem zumin­dest mit eige­ner Domain nut­zen willst – unge­fähr in glei­cher Höhe sowieso anfallen).

Das ist es dann aber auch schon.

Fazit

Ein selbst­ge­hos­te­ter WordPress-Blog ist für ein pro­fes­sio­nel­les Online-Mar­ke­ting für Dein Unter­neh­men in mei­nen Augen die bes­sere Wahl gegen­über einem Blog-Sys­tem oder einem Homepage-Baukasten-System.

Neben der freien Gestal­tung und der Ein­bin­dung von hilf­rei­chen Zusatz­pro­gram­men (Plug­ins), die in die­ser Form nur für WordPress zur Ver­fü­gung ste­hen, ist es ins­be­son­dere die Hoheit über Deine eige­nen Inhalte, die Du so sicher stel­len kannst. Deine eige­nen Inhalte sind aber Dein Kapi­tal. Sie sind das, was Dein Unter­neh­men (auch) aus­macht. Nicht aus­zu­den­ken, wenn die plötz­lich gelöscht und unwi­der­bring­lich dahin sind!

Und noch ein letzter Tipp von mir zum Abschluss

Wenn Du noch ganz am Anfang stehst und noch gar nichts hast, wider­stehe der Ver­su­chung, erst ein­mal mit einem Blog­sys­tem oder einem Bau­kas­ten anzu­fan­gen um dann "spä­ter" ein­mal zu wechseln.

Abge­se­hen davon, dass "spä­ter" oft nicht der rich­tige Zeit­punkt ist, gibst Du mit die­sem Vor­ge­hen alle Ran­kings in den Such­ma­schi­nen auf (oder wirst die nur sehr auf­wen­dig und damit teuer von einem Spe­zia­lis­ten "ret­ten" las­sen kön­nen) – alles, was Du auf­ge­baut hast an Links, die auf Deine Inhalte ver­wei­sen und Dir Besu­cher auf Dei­ner Web­site brin­gen, wird mit einem Wech­sel dahin sein.

Also machst Du es bes­ser gleich rich­tig, auch wenn es schein­bar mehr Auf­wand an Kos­ten und eine stei­lere Lern­kurve bedeutet.

Stehst Du häu­fi­ger vor sol­chen Fra­gen wie der Ent­schei­dung für wel­ches Web­site-Sys­tem? Eierst Du noch herum, wel­che Social Media Kanäle für Dein Mar­ke­ting am bes­ten geeig­net sind? Fin­dest Du ein­fach nicht die Kun­den, die Du gerne hät­test? Dann lass uns reden! Wir schauen gemein­sam, ob und wie ich Dich unter­stüt­zen kann. 

Wer schreibt hier?

Birgit Schultz

Ich bin Birgit Schultz von Marketing-Zauber und ich unterstütze Solopreneurinnen (Einzelunternehmer) bei ihrem Online- und Social Media Marketing.

Dafür setze ich mein praktisches Know how aus 30 Jahren Marketing-Erfahrung, 20 Jahren Selbstständigkeit und sieben Jahren Online-Business ein. Seit 1996 nutze ich das Internet zu Marketing-Zwecken.

Ich habe unendlich viel Geduld und die Gabe, auch komplizierte Sachverhalte und Abläufe einfach erklären zu können. Lass uns gerne mal miteinander sprechen. Den Link findest Du im Menü unter "Für Dich".

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  1. Hallo Bir­git,

    da hast du die Unter­schiede zu WordPress.com und WordPress.org ja prima erklärt. Ich stimme dir da voll und ganz zu, wenn du sagst, dass WordPress.com eher etwas für Hob­by­pro­jekte ist. 

    Wenn man von Anfang an pro­fes­sio­nell star­ten möchte, sollte man wirk­lich auf WordPress.org zurück­grei­fen. Ich selbst beschäf­tige mich sehr inten­siv mit WordPress und finde, es ist das beste Sys­tem, um einen erfolg­rei­chen Blog oder eine Web­seite aufzubauen. 

    Viele Grüße.
    Sven

  2. Sehr infor­ma­ti­ver Text, vie­len Dank. Ich habe seit eini­gen Jah­ren einen Blog mit wordpress.com (www.kunstundwirtschaft.wordpress.com). Vor kur­zem habe ich mich ent­schlos­sen, die Blog­bei­träge auf meine bis dazin geparkte Home­page zu trans­fe­rie­ren. Das ist auch gelun­gen = web­site http://www.kunstundwirtschaft.at. Mir war aber nicht bewußt, dass die Soft­ware wordpress.org ist. Nun stehe ich vor dem Pro­blem, dass die bis­he­ri­gen Abon­nen­ten des Blogs nicht über­tra­gen wer­den kön­nen. Und die Regis­trie­rungs­mög­lich­keit auf der Web­site funk­tio­niert nicht. Kannst du mir dazu einen Rat geben? Da wäre ich sehr sehr dank­bar! Liebe Grüße aus Wien. Helga

    1. Liebe Helga, vie­len Dank für Dei­nen Kom­men­tar. Mit weni­gen Wor­ten kann ich Dir das im Rah­men eines Kom­men­tars lei­der nicht erklä­ren. Mein Tipp:Lass Dir von einem Profi dabei hel­fen. Das spart Dir Zeit und Ner­ven. Ich emp­fehle Dir Jonas Tiet­gen von wp-ninjas.de
      Herz­li­che Grüße
      Birgit

  3. Danke für den Arti­kel. Sehr schön geschrieben. 

    Ich muss ehr­lich geste­hen, dass mir WordPress.com mir befremd­lich ist. Als (Hobby-) Pro­gram­mie­rer habe ich schon immer alles auf mei­nem Ser­ver lau­fen lassen.

    Ich möchte mein geis­ti­ges Eigen­tum nicht wo anders hin­ter­le­gen und ggfs. die Rechte daran verlieren. 

    Natür­lich hat es als Laie diverse Vor­teile. Aber eben genauso viele Nach­teile. Wer wirk­lich pro­fes­sio­nell Blog­gen will, sollte sich mei­ner Mei­nung nach immer für die Instal­la­tion entscheiden. 

    Die ist nicht wirk­lich schwie­rig. Dau­ert höchs­tens ein paar Minu­ten. Mit ein paar Tipps und Tricks zu den WordPress Ein­stel­lun­gen, sind da schon ziem­lich gute Ergeb­nisse möglich. 

    LG
    Ronny

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